MERKERS
Am 16. November 2019 fuhr die „Jugendfeuerwehr Gersfeld (Rhön) – Hettenhausen“ zusammen mit der „Alters- und Ehrenabteilung“ und einigen Mitgliedern der „Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Gersfeld (Rhön) – Hettenhausen“ zum „Erlebnis-Bergwerk Merkers“.
In Merkers angekommen wurden die Besucher mit einem herzlichen „Glückauf“ von erfahrenen Bergleuten begrüßt und durch das Bergwerk begleitet. Mit einem Förderkorb ging es in nur 90 Sekunden bis auf die zweite Sohle in eine Tiefe (bergmännisch Teufe) von über 500 Meter.
Unter Tage standen allradgetriebene Fahrzeuge für die Besucher bereit. Nun hieß es „Aufsitzen“ und es begann eine erlebnisreiche Tour durch ein unendlich erscheinendes Labyrinth von Strecken und Abbaukammern.
Anhand geologischer Aufschlüsse wurden erdgeschichtliche Vorgänge durch den Bergwerkführer erklärt und während eines längeren Zwischenstopps die Kalisalzgewinnung durch ausgestellte Bergbaugroßgeräte in Arbeitsstellung erläutert.
Auf dem Weg zum entlegensten Befahrungspunkt „Kristallgrotte“ erhielt der Besucher einen Eindruck von der Größe des Grubenfeldes und damit von der gewaltigen Arbeitsleistung vieler Generationen von Bergleuten, die hier Tag und Nacht Kalisalze abgebaut haben.
Der Höhepunkt der Führung durch das „Erlebnis-Bergwerk Merkers“ war auch gleichzeitig der tiefste Punkt der Befahrung. In 800 Meter Tiefe befindet sich ein Schatz der Natur, die weltweit einmalige „Kristallgrotte“. Sie wurde erst 1980 entdeckt. Die zehn Meter hohe Grotte ist an den Wänden und an der Decke von milchig weißen bis wasserklaren Steinsalzkristallen bedeckt, die einem Schatz aus 1001 Nacht entstammen könnten. Die Palette reicht vom Kristallrasen mit winzig kleinen Kristallen bis zu Einzelkristallen mit Kantenlängen von bis zu einem Meter. Eine eigens für die Kristallgrotte komponierte Musik-Licht-Installation schafft eine Atmosphäre, die ganz einfach fasziniert und jeden Besucher in seinen Bann zieht.
Neben der Kristallgrotte befindet sich die „Kristallbar“. Nach einem kühlen Drink an der tiefsten Bar der Welt, bei ganzjährig sommerlichen Temperaturen von 28 Grad, ging die Fahrt weiter zum Museum.
Das „Museum“ ist eine ehemalige Schrapperstrecke mit rund 1.500 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Beginnend mit der Salzunger Saline, die als älteste Saline Mitteleuropas und als Vorläufer des Kalibergbaus gilt, vermittelt den Besuchern ein Rundgang anschaulich die wechselvolle Geschichte der Kaliindustrie an der Werra. Arbeitsgeräte und Maschinen aus den Anfängen der Kaligewinnung bis in die sechziger Jahre zeugen von der schweren oft auch gefährlichen Arbeit der Bergleute in früherer Zeit.
Die anschaulichen Darstellungen, die Vielzahl der ausgestellten Exponate und die Erläuterungen durch den Bergführer ließen die 100-jährige Bergbaugeschichte in diesem Museum wieder lebendig werden.
Weiter führte die Fahrt bis in den ehemaligen „Großbunker“ des Bergwerkes. Der „Großbunker“ ist ein durch seine Abmessungen beeindruckender Hohlraum, in dem sich noch heute der größte untertägig eingesetzte Schaufelradbagger der Welt befindet. Die großräumige Kammer von 250 Meter Länge, 22 Meter Breite und 14 bis 17 Meter Höhe versetzte die Besucher in Staunen. Bis 1993 diente der „Großbunker“ der Speicherung von bis zu 50.000 Tonnen Rohsalz, um den Fahrbetrieb über die Wochenenden aufrecht zu erhalten. Heute ist daraus der größte Konzertsaal 500 Meter unter der Tagesoberfläche entstanden. Er bietet die Akustik eines gotischen Kirchenschiffes und vermittelt ungewöhnliche Musikerlebnisse.
Eine letzte Station unter Tage war der historische „Goldraum“. Hier wurden zum Ende des zweiten Weltkrieges die Gold- und Devisenbestände der Deutschen Reichsbank sowie in weiteren Kammern umfangreiche Bestände Berliner Museen eingelagert.
Interessante Requisiten, Bilder und Filmberichte aus der damaligen Zeit und Erläuterungen durch den Bergwerkführer versetzten die Besucher für kurze Zeit fünfzig Jahre zurück.
Es fiel nicht schwer sich vorzustellen, welche unschätzbaren Werte hier gelagert waren.
Dieser Schatz wurde durch die Amerikaner und die Grubenfahrt von General Eisenhower im April 1945 gefunden.
Danach führte die Fahrt zurück zum Ausgangspunkt. Mit dem Förderkorb ging es wieder über Tage.
Bei dieser Bergwerkführung legten die Fahrzeuge mit ihren Besuchergruppen ca. zwanzig Kilometer unter Tage zurück.
Mit dem „Erlebnis-Bergwerk“ wurde den Besuchern und Jugendlichen die außergewöhnliche Möglichkeit geboten, viele hundert Meter unter der Tagesoberfläche „vor Ort“ selbst zu erleben was es heißt, ein Bergmann zu sein.
Neben dem Einblick in ein modernes Bergbauunternehmen gab es Wissenswertes über die Geschichte, die Entwicklung und die Tradition des Kalibergbaues zu erfahren. Darüber hinaus überraschte das „Erlebnis-Bergwerk Merkers“ mit Attraktionen, die weltweit einzigartig sind.
Am Abend trat man wieder die Heimreise an. Bei einem geselligen Beisammensein im Feuerwehrhaus Hettenhausen schloss die Fahrt gemütlich ab.
Das „Erlebnis-Bergwerk Merkers“ war für alle ein aufregendes und spannendes Ereignis. Es hat allen sehr viel Spaß gemacht.
(Jan Magerhans)